
Von der Betriebswirtin
über die Gastwirtin
zur Landwirtin.
Sabine Brockhaus
Die Wirtin, so bezeichne ich mich gerne, da ich nun den dritten Wirtsberuf innehabe. Jahrelang bin ich als Betriebswirtin in unterschiedlichen Bereichen tätig gewesen. Über meine Selbständigkeit in der Gastronomie bin ich nun in der Landwirtschaft angekommen.
Da ich viele Jahre im Tee- und Kräuterhandel tätig war, entstand meine ursprüngliche Idee, Gewürz- und Kräuterpflanzen auf den 7,2 Hektar Ackerland anzubauen. Besonders nachdrücklich hat mich während der Zeit als Inhaberin meines Teehauses der Besuch bei Familie Morimoto in Japan beeindruckt. Die Familie Morimoto baut auf geringer Fläche eine große Vielzahl an unterschiedlichen Teestrauchsorten an. Ihren gesamten Tee veredeln die Morimotos selbst auf dem eigenen Hof.
Durch einen Zufall bin ich auf das Thema „Microfarming“ aufmerksam geworden: Landwirtschaftliche Betriebe in Kanada und den USA, die mit weniger als 5 ha Fläche und wenig Mechanisierung gute Lebensmittel produzieren – und dabei im Einklang mit der Natur ein auskömmliches Einkommen erwirtschaften.
Tatsächlich war der erste Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie 2020 der letzte Impuls, der mich zum Handeln bewogen hat. Mir hat der Lockdown nochmal deutlich gemacht, wie abhängig wir in Deutschland von Lebensmittelimporten sind.
Meine Motivationen sind
- eine schmackhafte und frische Gemüsevielfalt aus der Region auf unsere Teller zu bringen
- naturgewachsenes Gemüse mit Charakter im Jahresverlauf
- Wirtschaften unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Bodens und der Natur
- direkter Kontakt und eine vertrauensvolle Beziehung zu meinen Kunden:innen
- eine Landwirtschaft mit fairen Erzeugerpreisen
Somit starte ich mein Vorhaben „Die Halbmeierei“ mit einer großen Portion Idealismus und Tatendrang.
Halbmeier
Im 16. Jahrhundert wurde die Größe des Besitzes der Bauern in Voll- und Halbmeier, Groß-, Mittel- und Kleinköter eingeteilt.
Ein Halbmeier bewirtschaftete 30 Morgen, was in etwa 7,5 Hektar entspricht.